Zum Saisonauftakt am zurückliegenden Samstag konnten wir einen unterm Strich zwar kaum gefährdeten, aber wohl etwas zu deutlich ausgefallenen Sieg feiern. Auch wenn bei uns sicherlich noch nicht alles rund lief, gab es doch einige gute Ansätze.
Wie aussagekräftig der Sieg gegen gebeutelte Hettstedter für den weiteren Saisonverlauf ist, kann man schlecht sagen. Spielerisch ist sicherlich bei uns noch deutlich Luft nach oben. Einfach war es allerdings nicht in Hettstedt spielerisch zu überzeugen. Abgesehen von den Spielen unter Beteiligung von Abwehrspieler Lushin, waren die meisten Partien diesmal kaum von hochklassigen Ballwechseln geprägt. Die doch etwas eigenartig springenden Nittaku-Plastebälle entfalteten auf den beiden nagelneuen Donic-Tischen eine teilweise unberechenbare Eigendynamik. Dass man mit diesen Bällen im Blockspiel stärker „auf den Ball“ gehen muss, hatten wir schon im Vorfeld beim Training gemerkt. Dass die Bälle auf Unterschnitt allerdings extrem hoch und extrem kurz absprangen, war schon außergewöhnlich. Damit hatten sowohl wir als auch unsere Gegner – für Fachkundige deutlich sichtbar – heftig zu kämpfen; die einen mehr und die anderen weniger.
Die Ausgangslage war klar: wir standen diesmal als der klare Favorit da, während die Hettstedter ihre Außenseiterchancen zu nutzen suchten. Durch das erst sehr spät erfolgte Zurückziehen der Schlotheimer, war es der Truppe um Robert Roß nicht möglich gewesen eine 100%-ig konkurrenzfähige Truppe ins Regionalligarennen zu schicken. Umso höher ist es den Hettstedtern anzurechnen, dass sie sich dennoch entschieden haben, in der Liga zu verbleiben (wer will schon unvollständige Ligen?).
Vor dem Spiel wurde Hettstedt noch als Verein des Jahres in Sachsen-Anhalt feierlich ausgezeichnet.
Wir hatten zum Saisonauftakt alle sieben Spieler an Bord; wie schon länger geplant, sollte Kempovic aussetzen, was aufgrund seines Trainingsrückstandes (lange Radtour!) durchaus Sinn machte.
Zum Spiel: Den einzigen wirklich brenzligen Moment hatten wir direkt zu Spielbeginn zu überstehen. Unsere diesmal auf Ausgeglichenheit aufgestellten Doppel loderten noch auf Sparflamme, was beinahe mächtig in die Hose ging. Doch Henne und der Yankee (den Spitznamen versuche ich nun zu etablieren…), drehten einen 0:2 Rückstand noch in den erwarteten Erfolg und Phil und Mulle konnten mit guter taktischer und kämpferischer Leistung dem gegnerischen Spitzendoppel nach zwischenzeitlichem 0:1 nach Sätzen und 2:5 nach Bällen noch die Butter von der Stulle nehmen. Den etwas holprigen Start konnten schließlich Falko und ich mit einem klaren 3:0 gegen angeschlagene Gegner (Sirokijs war krank und Zapata sichtlich nervös…) vergolden.
3:0 nach den Doppeln – Erleichterung und Zuversicht machten sich breit.
Henne musste mehr arbeiten als ihm lieb war um gegen den, wie angekündigt, wacker kämpfenden Roß mit 3:0 die Überhand zu behalten. Phil versuchte viel gegen den sich klar verbessert zeigenden Abwehrrecken Lushin, ging jedoch am Ende mit einer 2:3 Niederlage vom Tisch. Ich konnte gegen meinen jungen, südamerikanischen Kontrahenten einen seltsamen 3:1 Erfolg feiern, in einem Spiel, in dem sich beide Spieler sichtbar unwohl fühlten, sich für mich kaum ein Schlag gut anfühlte und auch mein Gegenüber oft nach vergebenen Chancen hadern musste. Am stärksten von uns präsentierte sich Neuzugang Robert „Yankee“ Janke, der mit ebenso druckvollem, wie variablem Spiel dem Youngster Pazdyka wenig Chancen ließ. Zu Beginn im Doppel noch leicht nervös und unsicher agierend, konnte „Yankee“ nun zeigen, dass mit ihm in dieser Saison zu rechnen sein wird. Auch Falko hatte durchaus mit dem Material zu kämpfen, da aber auch sein Gegner nicht so recht ins Spiel fand, konnte Falko recht ungefährdet punkten. Mulle brauchte gegen den fiebrigen Sirokijs nicht ans spielerische Limit zu gehen, zu gering war die Gegenwehr des ansonsten durchaus gefährlichen Letten.
8:1 Zwischenstand.
Henne geriet gegen Lushin schnell mit 0:2 in Rückstand, während Phil am Nachbartisch sang- und klanglos gegen Roß verlor. Roß fand einfach die besseren Mittel um den Bedingungen zu trotzen, nahm die Bälle früh und zeigte sich gewohnt bissig am Tisch, während Phil einfach nicht im Stande war seine gewohnten Bälle technisch sauber durchzuspielen. Also musste ich nochmal in die Box, obwohl ich an diesem Tag lieber sitzen geblieben wäre. Doch Henne drehte auf, zeigte sich vor allem mental topfit und rang in einer wahren Schlacht den variablen Verteidiger in den folgenden drei Sätzen nieder. Vor allem sein Comeback nach 4:9 im Entscheidungssatz gegen einen derart „giftigen“ Abwehrer ist äußerst bemerkenswert und verspricht eine erneut starke Saison unseres Spitzenspielers.
9:1!
Phil war erleichtert, dass seine Niederlage nicht in die Wertung einging und alle anderen froh über den letztlich souveränen Auftakt. Nach einer ausgelassenen feucht-fröhlichen „Duschung“, traten wir die Heimreise an und belohnten uns mit multiplen Dönern im schönen Reudnitz. Ganz nebenbei klärten wir auch bei Bier, Mate und Cola locker flockig, wer wann und gegen wen aussetzt – das hatte ich mir deutlich schwerer vorgestellt.
Alles in allem ein gelungener Start, wenngleich spielerisch aufgrund der Materialbedingungen (kein Vorwurf an Hettstedt!) wenig geglänzt wurde. Das kann und wird aufgrund der Umstellung aller Mannschaften auf Plastebälle in dieser Saison wohl gehäuft vorkommen.
Nun gilt es zugezogene Leiden zu lindern, Trainingsrückstände noch zu beseitigen und schließlich in Regenstauf und am 02.10. zu Hause gegen Hohenstein wacker dagegen zu halten, denn da sind wir dann die Außenseiter und wollen uns teuer verkaufen.
Hier regiert der TTC!