Road to Ally Pally? – In Fulda spukt* es!

Letztes Wochenende trafen sich gut 100 Brettchenenthusiasten in Fulda, um unter sich einen deutschen Meister im Clickball auszuspielen.
Für wen das noch ein Fremdwort ist: Hier spielt man mit einheitlichen, vom Veranstalter gestellten Schlägern – einfache Hölzer, die auf beiden Seiten mit Sandpapier beklebt sind. Ein bisschen wie sehr kurze Noppen ohne Schwamm. Aber eigentlich doch anders…
Da ließ ich es mir natürlich nicht nehmen, auch dieses Jahr mitzumischen. Gemeinsam mit meinem Dresdener Kumpel Niklas Pilsczek düste ich also Richtung Rhön. Erste Probleme ergab die Tür unserer Airbnb-Wohnung. Der Schlüssel vermochte die Tür nicht zu öffnen, und nach missglücktem Einstieg durchs Fenster wies uns die freundliche Vermieterin aus ihrem Schlafzimmer im Nachthemd darauf hin, dass wir es doch mal mit dem anderen Türschloss versuchen sollten. Das klappte dann auch ganz prima, und nachdem sie uns gleich noch mit selbst gekochter Marmelade versorgt hatte, stand einem grandiosen Wochenende nichts mehr im Wege.
In Achtergruppen startete am nächsten Morgen das Turnier. Es werden zwei Gewinnsätze bis 15 gespielt, bei 14:14 gibt es einen Entscheidungspunkt.
Clickball-Debütant Niklas erkämpfte sich mit einer sehr starken Leistung einen zweiten Gruppenplatz, nur Dwain „The Brain“ Schwarzer (Jeder hatte das Vergnügen, mit einem Kampfnamen antreten zu können) war eine Nummer zu groß für „King Pong“. Ich verlor ebenfalls ein Spiel gegen Jan-Hendrik „Der Wolf“ Düspohl und wurde auch Zweiter, was als Gesetzter in einer ansonsten mäßigen Gruppe aber ein eher durchwachsener Ausgang war.
In der Doppelkonkurrenz erwischte uns in der zweiten Runde mit den späteren Turniersiegern Dwain Schwarzer und Kevin „Bouncy Ball“ Meierhof ein sehr hartes Los, sodass wir am Sonntag nur noch die Einzel-K.O.-Runde vor uns hatten.
Unsere Auftaktmatches meisterten wir dort beide mit 2:0. Für Niklas ging es dann gegen Alexander „The Great Wall“ Döll, Viertelfinalist des letzten Jahres. Nach zwei vergebenen Satzbällen im ersten Satz fehlte vielleicht ein Stück die Turniererfahrung, und so hieß es 0:2 und aus die Maus. Ich durfte gegen Thomas „Cookiemonster“ Kuckenburg an die Platte, der die Clickball-Familie am im „Jägerhof“ gemeinsam verbrachten Vorabend noch gekonnt mit Gitarrenspiel und Gesang unterhalten hatte. Hier machte ich ein richtig gutes Spiel, was mir Mut für mein Achtelfinale machte – da ging es gegen den Vizemeister von 2015, der auch schon WM-Luft in London schnuppern durfte: Sebastian „The Shark“ Carl aus Erfurt. Und es gelang mir die Überraschung! Nach 0:1 Rückstand holte ich den zweiten Satz knapp und mit tatkräftiger Unterstützung der Netzkante. Im Entscheidungssatz lag ich dann schon 5:11 zurück, konnte mich aber auf meine Rückhandstärke besinnen und drehte den Satz und das Spiel zum 15:13.
Viertelfinale! Hier wartete völlig überraschend Lokalmatador und Organisator Michael „Magic Hand“ Schneider, der zuvor zwei Mitfavoriten aus dem Turnier gekegelt hatte. Nachdem ich den ersten Satz im Entscheidungspunkt holen konnte, lief bei ihm nicht mehr viel zusammen und ich stand plötzlich im Halbfinale. Antreten musste ich da gegen (den später in seiner Mission erfolgreichen) Titelverteidiger Evgenij „Goldfinger“ Milchin. Schade, dass ich hier etwas unkonzentriert auf- und zurückschlug, sonst wäre vielleicht mehr als ein paar geile Ballwechsel beim 10:15, 11:15 drin gewesen. Da Deutschland in den vergangenen Jahren drei Plätze für die WM im Londoner Alexander Palace, dem „Ally Pally“, gestellt bekam, wurde der dritte Platz zwischen mir und Kevin Meierhof ausgespielt. Der musste allerdings seinen fünf gespielten Einzeln und vier Doppeln, gepaart mit seiner sehr kraftraubenden Spielweise, Tribut zollen. Schon im Doppelfinale von Oberschenkelkrämpfen geplagt, stellte er sich angeschlagen gegen mich an den Tisch und rang mir mit cleveren Passivspiel humpelnd den zweiten Satz ab. Im Entscheidungssatz konnte ich mich dann aber wieder absetzen. Den Matchball zum 15:9 verwandelte ich mit einer schnellen diagonalen Vorhand, und so war ich also Dritter! Ob das für London reicht, entscheidet sich endgültig erst im November. Laut Clickball-Guru Jürgen Leu kann ich mir aber „berechtigte Hoffnungen“ machen – gut möglich also, dass ihr im Januar dann im sky-sport-Livestream live mitfiebern könnt…
Zum Schluss noch ein großes Dankeschön an alle Sparringspartner, insbesondere an Gregor „The Mind“ Meinel (Alternativvorschläge für einen Kampfnamen können gerne bis zum nächsten Jahr eingereicht werden), der mich am Mittwoch noch mit einer Intensiveinheit inklusive Balleimertraining vorbereitet hat und nächstes Jahr vielleicht ja auch selbst für Aufsehen sorgen wird.

Eine entspannte Sommerpause wünscht euch Robert (*)“Das Gespenst“ Janke