…lief der Ausflug der ersten Mannschaft nach Bayern vor zwei Wochen. Auf dem Weg dorthin gabelten wir Paul und Phil in Nürnberg auf, wo Falkos Parkkünste von einer Dame mittleren Alters erstmal mit „So macht man im Osten halt seinen Führerschein“ quittiert wurde. Los ging es dann am Samstag erstmal bei den „Racoon Rackets“ aus Thalkirchen. Die Münchner, vor der Saison als einer der ersten Abstiegskandidaten gehandelt, hatten die Woche zuvor sensationell Versbach besiegt, die Wichtigkeit des Spiels war allen klar. Aber wie spielen wir eigentlich Doppel? Durch das verletzungsbedingte Fehlen von Gregor – trat er doch bisher mit Henne im Einserdoppel an – stellte sich diese Frage, deren Beantwortung wir bis fast vor der Ankunft hinauszögerten, des öfteren. Die Wahl fiel darauf, dass ich (Yankee) Gregor im Einserdoppel an der Seite von Henne ersetzen soll, damit wir mit Phil/Paul und Timo/Falko zwei nicht ungeübte Links-Rechts-Kombinationen ins Rennen schicken konnten.
Soweit die Theorie – so richtig funktionieren tat es nicht. Die fehlende Harmonie zwischen Henne und mir wurde durch gefühlte fünf gegnerische Glücksbälle pro Satz nicht gerade gefördert – Schnell hieß es 0:3 gegen Dudek P./Prce. Auch Phil und Paul mussten gegen das Einserdoppel Dudek M./Weber mit 1:3 passen, nur Timo und Falko konnten Ziermeier/Cavatoni in vier Sätzen insgesamt ungefährdet im Schach halten.
Philipp machte dann gegen Michael Dudek kein schlechtes Spiel, verspielte aber im vierten Satz eine 8:2-Führung und verlor 1:3. Henne traf auf Angstgegner Weber, der ihn mit seiner unorthodoxen Ganzer-Tisch-Aufrechter-Rückhand-Dropkick-Gegentopspin-Spielweise in den einen oder anderen Fehlaufschlag trieb und in drei Sätzen vom Tisch schicken konnte. Zwischenstand 1:4.
Etwas Hoffnung gab dann das mittlere Paarkreuz. Ich machte gegen Patrick Dudek mein bisher bestes Spiel der Saison und konnte nach 7:10 im Entscheidungssatz noch 13:11 gewinnen, Timo hatte gegen das Blockspiel von Ziermeier keine Probleme und zog einfach immer einen Ball mehr auf den Tisch – 3:1.
Im unteren Paarkreuz fand Paul gegen Prce nicht so richtig ins Spiel. Man hatte zwar immer den Eindruck, dass sein Gegner nicht zurechtkam, aber insgesamt waren es zu viele vermeintlich einfache Fehler. Falko hätte gegen Cavatoni, dessen Langnoppe am Tisch gepaart mit dem vielleicht geilsten Vorhandschuss der Liga durchaus interessant anzuschauen ist, wohl im dritten Satz den Sack zumachen müssen. Nach 2:0-Führung kamen immer mehr Bälle mit der Noppe zurück, während Falko seine Lockerheit im Rückschlag einbüßte und im Entscheidungssatz knapp verlor.
Gegen Michael Dudek konnte Henne dann endlich mal seine ganze Klasse zeigen. Den Einser der Gastgeber konnte er in drei Sätzen mit teils spektakulären Ballwechseln in die Knie zwingen und verkürzte auf 4:6. Auch Philipp ließ sich nicht lumpen und rang Weber mit cleverem Aufschlagspiel mit 12:10 im Entscheidungssatz nieder. Die Mitte spielte leider ebenfalls invers zur ersten Runde. Timo durchaus mit gutem Spiel gegen Patrick Dudek, der aber trotzdem in vier Sätzen die Oberhand behielt. Ich mit vielen vergebenen Chancen gegen Ziermeier, allen voran eine verspielte 10:6-Führung im zweiten Satz – schnell hieß es 0:3.
Insgesamt also 5:8, mit der nicht allzu feinen Aussicht, dass Paul noch gegen Cavatonis Noppe anrennen muss. Und die böse Ahnung bewahrheitete sich: Trotz Falkos beherztem Auftritt gegen Prce, der mit einem 3:1-Sieg belohnt wurde, sprang am Ende nichts Zählbares raus. Paul fand kein Mittel gegen Cavatoni, ein klares 0:3 war die Folge, Endstand 6:9.
Gestärkt durch ein paar Nudeln am Abend und einer Mütze Schlaf in unserer Airbnb-Unterkunft gingen wir in das eigentlich als schwerer eingeschätzte Spiel ins anderthalb Stunden entfernte Rosenheim im Alpenvorland. Wie spielen wir eigentlich Doppel? Dieser Frage hatten wir uns schon am Vorabend – selbstverständlich ohne Lösung – gewidmet. Ein neues Einserdoppel musste her, da waren wir uns halbwegs einig. Henne und Philipp als stärkste Spieler lagen nahe, doch dann müsste ich – nicht gerade als Vorhandaufschlagwunder bekannt – mit einem Linkshänder spielen. Um dem auszuweichen, wurde selbst die Option, die zwei Linkshänder im Zweierdoppel aufzustellen, heiß diskutiert. Letztendlich entschieden wir uns auf der Fahrt nach Rosenheim in dieser Reihenfolge für Henne/Phil, Timo/Falko und Paul/ich, also hieß es für mich beim Einspielen erstmal Aufschlagtraining.
Wieder aber liefen die ersten Doppel schief. Henne und Phil patzten, anders kann man es nicht sagen, gegen Heeg und Ersatzmann Graßl; Timo und Falko fanden kein Mittel gegen Sanchi/Wetzel – beide 0:3. Nur Paul und ich konnten uns gegen Hundhammer/Pinter mit 3:0 durchsetzen, meine halblangen Aufschläge erwiesen sich als durchaus gefährlich und Paul machte kaum einen Fehler.
Die nächsten drei Spiele gingen aber wieder flöten: Henne kam gegen die an Ballonabwehr grenzende Halbdistanzspielweise von Heeg zu oft nicht durch und konnte eine 2:1-Führung nicht ummünzen. Phil zündete gegen Sanchi zu spät und konnte zwar die Sätze 2 und drei knapp gestalten, für mehr reichte es aber nicht, und ich dann gegen den Jungspund Wetzel ohne nennenswerte Chancen. Zwischenstand 1:5.
Timo ließ das aber kein Grund zum etwaigen Aufstecken sein und rang Hundhammer nach großem Kampf mit 3:2 nieder. Das untere Paarkreuz ließ sich davon anstecken – Paul gewann mit seinem bisher stärksten Auftritt der Saison und einigen spektakulären Ballwechseln gegen Pinter 3:2, Falko mit wenigen Problemen gegen Graßl und einem souveränen 3:0.
Henne machte es ähnlich wie am Vortag und schöpfte erst im zweiten Einzel sein volles Potential aus. Mit einer überzeugenden Leistung gegen Sanchi sicherte er uns den Ausgleich – 5:5. Philipp lieferte sich gegen Heeg einen äußerst sehenswerten Schlagabtausch, der in einer 25-Schläge-Rally zu Beginn der vierten Satzes kulminierte, am Ende aber in einer äußerst knappen 1:3-Niederlage mündete. Gegen Hundhammer legte ich dann voll motivert mit 5:0 im ersten Satz los, dann kam aber irgendwie der Bruch und ich ging klar 0:3 unter. Auch Timo hatte am Nebentisch gegen Wetzel nicht viel entgegenzusetzen und verlor in drei Sätzen.
5:8 – Jetzt war also höchstens noch ein Punkt möglich. Falko bestätigte seine insgesamt starke Leistung am Wochenende und lieferte gegen Pinter ab – nur noch 6:8. Parallel spielten nun Paul gegen Graßl und Henne und Phil gegen Sanchi und Wetzel um das Unentschieden. Das Einserdoppel machte seinen Aussetzer zu Beginn wieder gut und siegten durch überzeugendes Aufschlag-Rückschlag-Spiel in drei Sätzen. Gegen den bissigen Graßl war es Pauls Vorhand-Tomahawk-Aufschlag, der vielleicht das Zünglein an der Waage war. Unmittelbar nach dem verwandelten Matchball des Schlussdoppels führte Paul mit 2:1 und 10:9. Aufschlag Graßl lang in Rückhand, auf den Paul spekuliert, den Ball umläuft und eintütet. Die Erleichterung war groß, mal wieder etwas zählbares aus Bayern mitzunehmen – das letzte Mal war das am 7.11.2015 beim Unentschieden in Effeltrich gelungen. Und wer weiß, wozu dieser Punkt im Abstiegskampf noch gut sein wird. Am kommenden Sonntag, den 19.11., empfangen wir den ASV Regenstauf. Die Gäste haben sich im Vergleich zur letzten Saison kolossal verstärkt – es wird also mit Sicherheit gutes Tischtennis geboten werden, und wir sind motiviert, an der ein oder anderen Stelle auch Paroli bieten zu können.
Yankee