Zwei Siege ohne echte Freude … Einblicke in die Motivation einer Regionalligamannschaft

Trotz zweier Siege für unser vom Verletzungspech gebeuteltes und Punkte bedürftiges Team wollte nicht so recht Freude aufkommen. Zwar konnten wir uns den Relegationsplatz sichern und auch den Abstand zum direkten Klassenerhalt deutlich verringern, die Art und Weise, wie dies zu Stande kam, war jedoch weniger erfreulich. Nun aber der Reihe nach.

Gegen Hettstedt standen alle Vorzeichen auf einen klaren Sieg. Unser Gegner, der, begründet durch die Ungewissheit der Ligenzugehörigkeit vor der Saison, nur eine eher schwache Mannschaft ins Regiorennen schicken konnte, war durch das Fehlen ihres Einsers und Vierers noch zusätzlich exorbitant geschwächt. Mit zwei Ersatzleuten aus der Bezirksliga/Bezirksklasse war die Konkurrenzfähigkeit nicht mehr gewährleistet. Zwar konnten die beiden Brüder durchaus überraschend einen Satz im Doppel verbuchen und gaben sich auch sonst sehr motiviert – zu mehr konnte es jedoch nicht reichen.
Insgesamt gab es leider lediglich vier halbwegs interessante Spiele für die wenigen Zuschauer zu bestaunen. Das dritte Doppel gehörte dazu: hier setzten sich Falko und Kempo knapp mit 3:1 gegen Pazdyka/ Sirokijs durch.
Die beiden Spiele im oberen Paarkreuz waren weniger umkämpft als vorher angenommen – jeweils 3:0 für uns. Das einzige ausgeglichene und wirklich gute Einzel bestritten dann Yankee und Sirokijs. Beide sind, sagen wir mal so, als der Tischtennisgott das Talent verteilte, nicht unbedingt zu kurz gekommen. Aber auch Genie und Wahnsinn liegen bei beiden wohl nicht so weit auseinander. Es entwickelte sich eine knappe und recht ansehnliche Partie, die Robert schließlich mit 3:2 zu seinen Gunsten entscheiden konnte.
In den übrigen Spielen konnte aufgrund der großen Unterschiede in der Spielstärke dann keine Spannung mehr aufkommen. Endstand 9:0 – bei einer Spieldauer von knapp zwei Stunden.

In der Zwischenzeit hatte uns auch die Botschaft aus Magdeburg erreicht, dass unser sonntäglicher Gegner mit lediglich zwei (!) Stammspielern antreten würde. Entsprechend lahm verlief dann auch die Partie gegen Medizin Magdeburg. Stimmung kam nie wirklich auf; Freude über den Sieg ebenso wenig. Der starke Zakharov langweilte sich gegen Phil und mich ähnlich, wie unser mittleres und unteres Paarkreuz gegen die nicht konkurrenzfähigen Gegner aus Landesliga/Bezirksklasse und Stadtliga (!). Zu erwähnen wäre noch der ansehnliche Doppelsieg von Phil und Mulle gegen Zakharov/Lohvinov sowie meine eher unansehnliche Niederlage gegen den jungen Lohvinov. Endstand 9:3.
Sogar unsere dritte Mannschaft hätte eine sehr gute Siegchance gegen diese dezimierte Mannschaft der Magdeburg gehabt…

Nun nochmal eine Klarstellung/Erklärung meinerseits: Wir spielen nun bald die zehnte Saison in wechselnder Besetzung in der Regionalliga Süd. Wir sind das Team, das am längsten ohne Unterbrechung hier am Start ist. Lange haben wir auch das höchstklassigste Herrenteam Sachsens gestellt und teilen uns die Position momentan noch mit den Jungs aus Hohenstein. Für uns war es immer eine besondere Sache und Ehre, uns mit Topspielern aus anderen Bundesländern und anderen Ländern messen zu können. Wir wollen in einer möglichst starken Liga spielen und uns mit guten Spielern messen. Dafür trainieren wir, nehmen weite Anfahrten in Kauf. Wir freuen uns nicht, wenn andere Mannschaften in schlechter Aufstellung gegen uns antreten, auch dann nicht, wenn wir die Punkte dringend gebrauchen können. Schon gar nicht freuen wir uns über kampflose Siege – wir wollen schließlich Tischtennis spielen, wenn möglich auf hohem Niveau. Das ist unser Antrieb.
In den letzten Saisons häufen sich leider kampflos abgeschenkte Spiele und das Wegbrechen von halben Mannschaften innerhalb der Saison. Nicht selten spielen unsere Gegner mit Ersatzleuten aus den untersten Ligen. Auch wenn wir wohl in der Vergangenheit (wie auch zur Zeit) punkte-technisch eher von dieser Art der Wettbewerbsverzerrung profitiert haben, finden wir das ziemlich doof.
Sicherlich haben diese Mannschaften ihre Gründe dafür und manchmal ist man natürlich auch wirklich vom Pech verfolgt (wie zum Beispiel Hettstedt im Moment), jedoch geht uns diese Häufung der „Vorfälle“ doch ziemlich gegen den Strich.
Dass es aber mittlerweile Schule macht, Mannschaften so aufzustellen, dass sie in der Vorrunde sehr gute Leistungen bringen und hinten raus dann komplett abschenken ist traurig. Letztendlich sind wir nur (halbwegs) gute Tischtennisspieler die (halbwegs) gutes Tischtennis spielen wollen – nicht mehr und nicht weniger. Die Rückrunde hat nun für uns richtig begonnen und wir harren in freudiger Erwartung der Dinge die da auf uns zukommen.

Hier regiert der TTC!
Gregor